29 Juli 2011

Das Wort zum Freitag - Anders Arschloch


Anders Arschloch


Manchmal, liebe Piraten und Freibeuterinnen der Meere, stehen selbst solch kampferprobte Typen wie wir ratlos in der Flaute.



Mir ging es so, als ich die Nachricht vom Terrorakt des menschlichen Totalversagers Anders Arschloch las. Natürlich kam auch bei mir sofort die Frage nach dem Warum. Das scheint inzwischen recht klar zu sein. Er sah es als den Weg, den er beschreiten musste, um als heiliger Krieger gegen Islam und "Multikulturalismus" zu kämpfen. Nicht als Nazi, aber schon mit viel ultrarechtem Gedankengut, nicht als christlicher Fundamentalist, aber schon als wertkonservativer Christ. Welche Anschauung überwiegt, ist egal, wie gut beide zusammen passen und sich ergänzen können, wird hier nicht zum ersten Mal deutlich.



Norwegen hat eine große Solidarität erfahren und selbst geübt. Es ist zu bewundern, wie gekonnt und besonnen sich dieses Land dem Unfassbaren stellt. Vereinzelte Stimmen, die aufgeschreckt härtere Strafen fordern, die darüber reden, Norwegen nach A.A. zu ändern, können sich nicht durchsetzen. Das Land steht zu der Toleranz, Offenheit, Meinungsfreiheit und Demokratie, für die es bekannt ist.



Völlig anders der deutschsprachige Raum. Dort schreckt es erst mal auf, als vermeldet wird, „Mutmaßlicher Täter offenbar christlicher Fundamentalist“. Das kann nicht sein, denn „fundamentalistische Christen gibt es nicht“. Damit sich der Gedanke gar nicht erst fest setzt, es könnte doch anders sein, gab es in Österreich sogar eine Medienrundmail mit der Bitte, den Attentäter nicht christlich zu nennen. In Deutschland scheint es solche Rundmails gar nicht erst zu brauchen. Dort setzt sich der „Massenmörder“ im Sprachgebrauch durch. Manchmal wird auch das rechtsradikal betont, obwohl schnell klar ist, das trifft es  nicht.



Bei so viel an unsachlichen Reaktionen ist es kein Wunder, wenn die Meute schnell die Auslöser für den Terrorversuch ausgemacht hat: Neben all den Seiten, die den Islam kritisieren, vor allem Sarrazin und Broder . Schließlich hat sich auf den Letzteren das norwegische Würstchen sogar berufen. Dann kann das gar nicht anders sein, das hatte ich schon in der DDR gelernt, wo Nietzsche das Böse an sich war, weil die Nazis sich auf den berufen hatten.

Daran wird auch Broders Antwort nichts ändern können.



Wenn das die Schuldigen sind, müssen dann diese Seiten nicht dicht gemacht, Sarrazin und Broder nicht nach SaudiArabien abgeschoben oder zumindest mundtot gemacht werden? 

Was aber, wenn es gar nicht an denen lag? Was, wenn das völlige Versagen großer Teile der Eliten und unserer etablierten Parteien die Ursache ist? Haben die nicht durch ihre Verweigerung, Probleme bei der Integration und mit dem Islam überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn die öffentlich zu diskutieren, die Hauptschuld? Nur weil sie sich diesen Themen verweigert und jene, die sie doch ansprachen, sogar bestraft haben, sind andere am Rand des demokratischen Spektrums durch Aufnahme eben dieser Themen erst stark geworden.

Wo Probleme sind, müssen die benannt und ohne Rücksicht auf öffentliches Meinungsdiktat auch analysiert werden. Denen, die das tun, wie Sarrazin und Broder, gilt mein Dank, unabhängig davon, ob ihre Aussagen und Schlüsse richtig oder falsch sind. Mit diesen Aussagen gilt es sich auseinander zu setzten, nicht mit den Personen.



Lernen wir von Norwegen. Schützen auch wir unsere Demokratie, Offenheit und Meinungsfreiheit. Machen wir mit, wenn etwas ernsthafter nachgedacht und nicht nur auf der Basis irgendeiner Ideologie verdammt wird.



Noch etwas gibt es, wobei die, die es können, mitmachen sollten. Eine sehr sympathische Aktion von Anonymus findet euer


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen